Leer – Das war ein spannender Abend mit offenem Ende: Hanne Modder diskutierte zwei Stunden lang bei einer öffentlichen Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Loga-Logabirum (Stadt Leer) die Stimmung und Lage der SPD nach der verheerenden Europawahl. Einer von Hanne Modder am meisten gesagten Sätze an diesem Abend lautete: „Wir müssen uns ehrlich machen.“
Schnelle Lösungen konnte der Abend nicht präsentieren, aber ein paar Linien zeigten sich: Neues Personal allein wird nicht reichen, hinter den Grünen herlaufen erst recht nicht. Die SPD hat in den vergangenen Jahren, ja Jahrzehnten, die Verankerung in vielen gesellschaftlichen Gruppen wie Vereinen, Gewerkschaften und Sozialverbänden und erst recht zur Jugend verloren und muss das alles wieder aufbauen. Hanne Modder stellte die Mitglieder des Ortsvereins auf einen langen, mühsamen Weg zur alten Stärke ein. Ob das in oder außerhalb der Großen Koalition geschieht, mit oder ohne Doppelspitze, das werde sich zeigen. In jedem Fall müsse es erst um Inhalte gehen, „und dann müssen wir Leute finden, die dazu passen. Einfach aus der Groko rausgehen und die Spitze austauschen – das wird nicht reichen“, sagte Modder.
Es bestehe aber durchaus Hoffnung. Die SPD habe auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene viel erreicht und müsse das auch so sagen, dass es bei den Menschen ankommt. Wichtig sei auch, dass die SPD die Solidarität zeige, die sie immer wieder für eine moderne, offene Gesellschaft einfordere. „Dann müssen wir das aber auch leben und dürfen nicht so schlecht mit unserem Führungspersonal umgehen, wie wir das seit Jahren machen“, sagte Modder.
Gerne hätte Hanne Modder noch etwas zur Landespolitik gesagt – aber dafür war angesichts der emotionalen Debatte über die SPD keine Zeit mehr. Das wird aber nachgeholt, versprach der Ortsverein, der mit mehr als 160 Mitgliedern zu den größten in Ostfriesland zählt und sich durch die Fusion des großen Ortsvereins Loga mit dem kleinen Ortsverein Logabirum zukunftsfest machte.